Von Essaouira nach Agadir – tolle Erfahrungen, Hunde und Apfelkuchen
Von unserem schönen Apartment in Essaouira fiel uns der Abschied wirklich schwer. Zum Glück war es bereits neu vermietet, sonst wären wir vermutlich noch immer dort. Unser Weg führte uns weiter ins Landesinnere nach Tamanar, in das kleine Hotel „Les Tajines Bleus“. Dort wurden wir mit lautstark angefeuertem Live-Fußball, einer köstlichen Tajine – der Name ist Programm -, einem gemütlichen Wohnzimmer und am Morgen mit Frühstück samt selbstgekochter Marmelade verwöhnt.

Danach ging es zurück an die Küste, unser nächstes Ziel war Cap Ghir. Dort erwartete uns eine der unangenehmsten Unterkünfte unserer gesamten Reise durch Marokko. Im sogenannten Surfhotel wurden wir nur halbherzig begrüßt, von drei Waschbecken hatte nur eines einen Wasserhahn, das Zimmer roch modrig, die Vorhänge waren zerrissen – und das Frühstück stellte uns der Wirt zu nachtschlafender Zeit ungefragt auf die Terrasse. Als wir es schließlich essen wollten, war es kalt. Kein Ort zum Bleiben.


In Tamraght, einem touristischen Ort, der dennoch viel ursprünglichen Charme bewahrt hat, erlebten wir das genaue Gegenteil. Das Apartment und das gesamte Haus war makellos sauber, wunderschön eingerichtet und hatte sogar einen Backofen. Nachdem uns Eva ständig mit Bildern von Apfeltarte bombardiert hatte, wollte ich unbedingt einen Kuchen backen. Zutaten lassen sich in Marokko wunderbar portionsgenau kaufen, der Backofen war vorhanden, nur eine Backform fehlte. In meiner Verzweiflung fragte ich in der Pâtisserie gegenüber nach. Ohne zu zögern holte die freundliche Marokkanerin eine Form aus der Backstube und lieh sie mir. Die Form war leider zu klein für die gekaufte Menge an Zutaten – da wurden es eben drei statt einem Kuchen. Am nächsten Tag brachte ich sie inklusive eines letzten geretteten großen Stücks Kuchen zurück. So einfach geht das in Marokko.


Und wo wir gerade dabei sind: die Menschen in Marokko – ihre außergewöhnliche Freundlichkeit berührt uns immer wieder. Ob aus dem Auto, vom Pferdewagen oder vom Esel: ständig wird gegrüßt, gewunken, ein Daumen hoch aus dem offenen Fenster gestreckt. Bei der Ankunft in einem Hotel oder Riad setzt man uns zuerst aufs Sofa, serviert ein Kännchen Tee und erkundigt sich nach unserem Befinden. Sogar vorbeifahrende Autos halten an, um zu fragen, ob alles in Ordnung ist oder ob wir Hilfe brauchen. Ein anderer Fahrer stoppte, weil er selbst Radfahrer war und unbedingt ein Selfie mit uns machen wollte. Vielleicht sehen wir auch einfach ein bisschen seltsam und lustig aus.

Nach zwei Ruhetagen in Tamraght auf dem Surfbrett fuhren wir weiter nach Agadir. Da wir nur eine Strecke von 20 km hatten, checkten wir früh in einer kleinen Privatpension ein. Ein großes, schönes Zimmer erwartete uns. Vor unserem geplanten Treffen mit Mohamed machten wir uns noch auf den Weg und besichtigten mit Taxi und Seilbahn die nach dem Erdbeben wieder aufgebaute Burg oberhalb von Agadir. Der Ausblick war beeindruckend – die Burg selbst allerdings eher enttäuschend.


Und noch eine Beobachtung zum Thema Freundlichkeit: der Umgang mit streunenden Hunden und Katzen. Vorsorglich hatten wir uns beide mit einem Bambusstock „bewaffnet“, um uns vor möglicherweise aggressiven Hunden zu schützen. Doch das war absolut unnötig. Die marokkanischen Straßenhunde liegen friedlich in der Sonne und lassen sich von zwei vorbeifahrenden Radfahrenden nicht aus der Ruhe bringen. Diese Gelassenheit überrascht uns immer wieder und sie hängt sicher mit dem respektvollen Umgang der Menschen mit den Tieren zusammen. Es scheint selbstverständlich zu sein, ihnen Futter hinzustellen und sie freundlich zu behandeln. Diese Fürsorge spürt man überall und sieht man den Tieren auch an: Sie sind zwar oft etwas mager, wirken aber gepflegt und friedlich.
Viel Spaß beim Anschauen der Fotogalerie. Hinweis: Einfach ein Bild der Galerie anklicken, dann erscheinen die einzelnen Bilder größer.




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